Dar el-Barraniyeh, der äußere Teil des Palastes
Der große Parkplatz außerhalb des Palastes bietet einen hervorragenden Blick auf die Anlagen. Der Haupteingang führt auf den 107 x 43 m weiten Hof, al-Midan, in dem sich Reiter, Hofleute und Besucher trafen. Von hier aus pflegte sich der Emir mit seinem Gefolge zur Prozession oder auf die Jagd zu begeben. Der Haupteingang führt zu ebener Erde gleichzeitig in das am 1. Mai 1991 eingeweihte Museum, das dem Leben und Werk von Kamal Joumblat (1916-1977) gewidmet ist, dem bedeutenden Drusenführer, Politiker, Parlamentarier und Minister.
Die nördliche Längsseite des al-Midan wird von einem zweigeschossigen Palastflügel eingenommen, al-Madafa, in dem einst die Gäste empfangen wurden. Es war Brauch, dass jeder Gast von Rang und Namen ein offenes Haus für jedermann halten würde und dass ein Besucher nicht nach seinem Namen oder dem Zweck der Reise befragt würde, es sei denn nach dem dritten Tag seines Aufenthaltes.
Eine Treppe führt in den oberen Stock, der 1945 anhand alter Dokumente vollständig restauriert wurde. Vor 1975 war hier ein wichtiges, der feudalistischen Vergangenheit gewidmetes Museum, heute beherbergt es das Rachid-Karame-Museum für Archäologie und Ethnologie. Die umfangreiche Sammlung umfasst Töpferwaren der Bronze - und der Eisenzeit, römisches Glas, Goldschmuck, Bleisarkophage und glasierte Keramik aus der islamischen Periode.
Im ersten Raum des oberen Stocks steht ein vollständiges Modell von Beit ed-Din, das dem Besucher hilft, sich die Größe und Gestaltung der Gebäude, Höfe und Gärten vor Augen zu führen. Die anschließenden Räume zeigen völkerkundlich interessante Gegenstände und enthalten eine Sammlung alter und moderner Waffen sowie Kostüme der feudalistischen Zeit.
Dar el-Wousta, der mittlere Bereich des Palastes
Den zentralen Bereich der Anlage erreicht man über eine doppelte Freitreppe am westlichen Ende des al-Midan-Hofes, wo sich eine große Büste von Kamal Joumblat befindet. Der eindrucksvolle, aber strenge Charakter dieses äußeren Hofes, den man nun verlässt, wird abgelöst durch eine heitere Architektur und stimmungsvolle Gartenanlagen, was Beit ed-Din das wohltuende Kompliment „libanesische Alhambra“ eingetragen hat. Vom Haupteingang dieses Flügels führt ein doppelter Aufgang zum oberen Stock, wo ein überwölbter Gang nach rechts zu den Wohnräumen der Hamade-Scheichs vom Shouf-Gebirge führt, die für den Schutz des Palastes verantwortlich waren. Wenn man sich nach links wendet, gelangt man zu den Büros der Minister des Emirs.
Der Palastflügel öffnet sich auf einen eleganten Hof, dessen Brunnen den anmutigen Charakter der Arkaden auf drei Seiten des Hofes betont. Ausdruck einer für die libanesische Architektur wichtigen Tradition ist die vollständige Öffnung der vierten Seite des Hofes, um in den vollen Genuss der umgebenden Landschaft zu kommen.
Die Ecken dieses Hofes werden beherrscht von hölzernen Balkonen oder Kiosken, genannt „comandaloune“. Die luxuriösen Räume längs des Hofes sind reich geschmückt mit Mosaiken und farbigen Holzeinlegearbeiten, ergänzt durch Möbel in bester orientalischer Tradition. Die Räume dienten den Ministern und Sekretären des Emirs sowie Angehörigen des Hofes als Büros und Empfangssalons. Einer der Räume wird Boutros Karami, Minister und Dichter des Emirs Beschir, zugeschrieben.
Höchst kunstvoll geschnitzte und bemalte Holztäfelung bedecken Wände und Decken.
Arabische Kalligraphie vertieft die Wirkung. Genial entworfene Marmorbrunnen und -tafeln kühlen im Sommer, während im Winter kupferne Becken mit Holzkohle bereitstanden, um die steinkalten Innenräume zu wärmen. An der Nordseite des Hofes, im Dar el Kataba, befanden sich die Büros der Sekretäre.