Tripoli

Anfahrt

Beirut - Tripoli
90 km / Fahrtzeit 1 1/2 Std.

Information

Die Besiedlung Tripolis geht mindestens bis ins 14. Jh. v. Chr. zurück, aber erst im 9. Jh. v. Chr. gründeten die Phönizier hier eine kleine Handelsniederlassung. Später, zu Beginn der persischen Epoche, wurde es Sitz der phönizischen Föderation, als sich die Städte Sidon (Saida), Tyrus (Sur) und Aradus (Insel vor Tartus /Syrien) hier niederließen, was der Stadt den Namen „Tri Polis“, „Drei Städte“ einbrachte. Tripolis natürliche Häfen und guter Zugang zum Landesinneren ergab einen strategischen Vorteil. Unter den Nachfolgern Alexander des Großen in der hellenistischen Epoche entwickelte sich die Stadt zu einer bedeutenden Werft. Am Ende der Herrschaft der Seleukiden (ca. l00 v. Chr.) erfreute sich Tripoli offensichtlich einer gewissen Zeit der Autonomie.

Die Zeit der römischen Herrschaft, die mit der Eroberung der Stadt durch Pompeji 64 v. Chr. begann, brachte Tripoli weiteren Wohlstand, viele römische Denkmäler schmückten die Stadt. Aber wie auch die anderen phönizischen Hafenstädte erlitt das blühende byzantinische Tripoli 551 n. Chr. durch ein Erdbeben, gefolgt von einer riesigen Flutwelle und furchtbarer Feuersbrunst, verheerende Verwüstungen.

Nach der Eroberung durch die islamischen Truppen entwickelte sich die Stadt nach 653 unter den Umayyaden wieder zu einem Handels- und Schiffsbauzentrum und gewann gegen Ende der Fatimiden-Herrschaft, d.h. im ausgehenden 11. Jh. wieder weitgehende Selbständigkeit.

1104 setzten die Kreuzfahrer unter dem Befehl ihres Anführers Raymond de Saint-Gilles den verdutzten Einwohnern von Tripoli eine Festung (sie wird heute noch nach ihrem Erbauer Qalat Sanjil genannt) vor die Tür, mit der sie alle Kontakte zwischen Stadt und Hinterland kontrollieren und unterbinden konnten. Erst seinem Sohn Bertrand gelang es, mit Hilfe von achtzig genuesischen Galeonen Tripoli auch von der Versorgung auf dem Seeweg abzuschneiden und dadurch die Stadt mürbe und sturmreif zu machen. Tripoli fiel im Jahre 1108 ­– bei der Einnahme der Stadt wurde auch die berühmte Bibliothek des „Hauses der Wissenschaften", „Dar Il-Ilm“, mit ihren Tausenden von Bänden vernichtet. Bertrand wurde zum Grafen von Tripolis ernannt.

Während der 180 Jahre der Kreuzfahrerherrschaft war Tripoli die Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft. 1289 eroberte der mamelukkische Sultan Qala'un Tripoli. Er ließ den alten Hafen, das heutige El Mina, zerstören und eine neue Stadt nahe der Zitadelle bauen. In der Zeit der Mamelukken wurde eine große Zahl religiöser und weltlicher Bauwerke geschaffen, von denen noch heute viele der Altstadt Tripoli ihr einmaliges Gepräge geben.

In den vier Jahrhunderten osmanischer Herrschaft (1516-1918) bewahrte Tripoli Wohlhabenheit und wirtschaftliche Bedeutung, auch mehrte sich die Zahl ansehnlicher Gebäude und Baudenkmäler.

Tripoli wurde nur begrenzt ausgegraben, da die alte Stadt unter dem modernen El-Mina liegt. Funde werden in Museen bewahrt. Durch Ausgrabungen konnten ein Teil des ursprünglichen südlichen Hafenkais sowie eine Nekropole aus der hellenistischen Zeit freigelegt werden. Grabungen ergaben, dass sich in der Kreuzfahrerzitadelle Ruinen aus der späten Bronzezeit, der Eisenzeit sowie aus den Epochen der Römer, Byzantiner und Fatimiden befinden.