Anfahrt
Von Beirut bis Jbeil (Byblos) in Richtung Tripoli
40 km / Fahrtzeit 45 min.
Information
Byblos ist eine der Anwärterinnen für den Preis der ältesten, kontinuierlich bewohnten Stadt der Welt. Phönizischer Überlieferung zufolge gründete der Gott „El“ die Stadt, die schon von den Phöniziern selbst für sehr alt angesehen wurde. Mehrere tausend Jahre lang hieß die Stadt „Gubla“ und später „Gebal“, was sich im heutigen „Jbeil“ dem libanesischen Namen für Byblos, niedergeschlagen hat.
Vor ungefähr 7.000 Jahren gründeten Fischer hier eine kleine Siedlung, einige ihrer einräumigen Hütten mit Fußböden aus zerkleinertem Kalkstein kann man sich vor Ort ansehen. Auch zahlreiche Werkzeuge und Waffen sind gefunden worden.
Die Steinzeit (4000 - 3000 v. Chr.) brachte keine Änderung der Lebensweise, jedoch kamen neue Bestattungsformen auf, bei denen die Toten in große Tonkrüge gelegt und mit ihrem irdischen Besitz begraben wurden. Zu Beginn der frühen Bronzezeit, ungefähr 3000 v. Chr., hatte sich das kana'anaische Byblos zum bedeutendsten Holzverschiffungszentrum im östlichen Mittelmeer entwickelt und unterhielt enge Beziehungen zu Ägypten. Die Pharaonen des Alten Reiches benötigten das Zedernholz zum Bau ihrer Schiffe und ihrer Grabanlagen sowie für Begräbnisriten (z.B. für die „Sonnenboote“), während sie dafür Gold, Alabaster, Papyrusrollen und -seile sowie Leinen lieferten. Das brachte eine Periode des Wohlstands, des Reichtums und intensiver Handelstätigkeit.
Einige Jahrhunderte später überrannten die Amoriter, in der syrischen Wüste lebende Völkerschaften babylonischer Herkunft, Byblos und zerstörten den Ort. Aber nachdem sie sich dort niedergelassen hatten, bauten sie ihn wieder auf.
Wieder sandte Ägypten kostbare Geschenke nach Byblos und die königlichen Gräber lassen den Reichtum erkennen, der die Stadt überflutete.
Um 1200 v. Chr. waren es die sogenannten „Seefahrer“, die aus dem Norden kamen und sich an der Küste des östlichen Mittelmeeres niederließen, einige davon im Süden von Kana'an. Diese Seefahrer brachten ihre Kenntnis und Geschicklichkeit in die maritime Gesellschaft ein, die wir heute als Phönizien bezeichnen. Die Bezeichnung Kana'an bezog sich auf die Küste im Allgemeinen.
Es waren die Griechen, die einige Zeit nach 1200 v. Chr. das hiesige Küstengebiet „Phoenicia“ nannten. Sie gaben der Stadt den Namen „Byblos“, das griechische Wort für Papyrus, weil Byblos ein wichtiger Umschlagplatz für den Papyrushandel war.
Etwa zur gleichen Zeit entwickelten die Schreiber in Byblos ein phonetisches Alphabet, den Vorläufer unseres modernen Alphabets. Um 800 v. Chr. erreichte es die Griechen, denen Europa die Vermittlung des Alphabets (griech. Alpha, Beta...) verdankt. Der wohl älteste Beleg des phönizischen Alphabets findet sich auf dem Sarkophag des Königs Ahiram im Nationalmuseum in Beirut.
Während des 1. Jahrtausends v. Chr. blühte der Handel in Byblos, obwohl die Assyrer und Babylonier die Stadt heftig bedrängten. Von ca. 550 bis 332 v. Chr. geriet Byblos unter persische Herrschaft. Die Ruinen einer persischen Festung außerhalb der Stadtmauern aus der frühen Bronzezeit belegen die Bedeutung, die Byblos für das persische Verteidigungssystem im östlichen Mittelmeer hatte.