Ausgrabungen Anfang der 90er Jahre brachten es ans Tageslicht: Bereits vor mindestens 50.000 Jahren kamen Menschen auf die Halbinsel, die heute Beirut trägt. Doch erst gegen Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. entwickelte die Besiedelung städtische Formen. Der Name erscheint erstmals in Keilschrifttexten des 14. Jh. v. Chr.
Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde es als "Berytus" römische Kolonie und erhielt später eine berühmte römische Rechtsschule, die bis in die byzantinische Epoche hinein bestand.
Aber eine dreifache Katastrophe Erdbeben, Flutwelle und Feuersbrunst - bereitete 551 n. Chr. der Macht und dem Ruhm von Berytus ein Ende. Im Jahrhundert darauf eroberten die arabisch-islamischen Truppen die Stadt, die 1110 in die Hände der Kreuzritter geriet. 1291 waren es die Mamelukken, die sich der Stadt bemächtigten, denen von 1516 bis zum Ende des 1. Weltkrieges vierhundert Jahre lang die Osmanen folgten. Am Ende des französischen Mandats erhielt Libanon 1943 die Unabhängigkeit.
Trotz der Jahrtausende, auf die Beirut zurückblicken kann, blieben die archäologischen Entdeckungen auf verhältnismäßig wenige und zufällige Ausgrabungen beschränkt. Jedoch das Ende des Krieges (1975-1990) ergab ab 1991 die Möglichkeit zu umfassenderer, wissenschaftlicher Erforschung.
Unter der zerstörten Innenstadt liegen die Ruinen Beiruts aus der Zeit der Osmanen, Mameluken, Kreuzfahrer, Abbaassiden, Umayyaden, Byzantiner, Römer, Griechen, Perser, Phönizier und Kanaanäer. Seit 1993 haben sich die Archäologen, die zuständigen Behörden und die Wiederaufbaufirmen auf eine entsprechende Zusammenarbeit geeinigt. Das ermöglicht weitergehende Ausgrabungen als ursprünglich gedacht und eine Integrierung des antiken Beiruts in das im Entstehen begriffene moderne Beirut. Ausländische und libanesische Wissenschaftler haben in erfolgreicher Zusammenarbeit Grabungen durchgeführt, bei denen bedeutende Funde wesentliche Aufschlüsse über Beiruts bemerkenswerte Geschichte erlauben.
Wenngleich der rasche Wiederaufbau nach Ende des Bürgerkriegs etliche Schätze des klassischen Altertums unwiederbringlich zerstörte, entschieden die Verantwortlichen letztlich, die wichtigsten Funde in die neu erstrahlende Altstadt einzubeziehen – so führt heute der Archäologische Pfad durch Beiruts Innenstadt.