Anfahrt
Von Beirut Richtung Tyrus (Sur) – hinter Saida in Richtung En Nabatiye – Amoun – Beaufort Castle
ca. 70 km / Fahrtzeit 1 1/2 Std.
Information
7 km südwestlich von Nabatiye liegt Amoun, zu Füßen eines Hügels, der die Region überragt und die Strasse zwischen der Südbeka'a und Damaskus kontrolliert. Die arabischen Reisenden nannten die auf dem Hügel errichtete Festung Shqif Amoun (Shqif bedeutet in Syrisch „hoher Felsen“), während sie durch die westlichen Reisenden als Belfort oder Beaufort bekannt wurde. Auf den ersten Blick erscheint sie fast unzugänglich, kann aber über das Dorf Amoun leicht erreicht werden. Vor der Zitadelle finden sich eine große Wasserzisterne und die Ruinen eines Dorfes aus der Zeit der Festung.
Es gibt nichts Greifbares, was erlauben würde, die Erbauungszeit und die Erbauer zu bestimmen. Wilhelm von Tyrus (1130-1186, Erzbischof von Tyrus) schreibt die Burg den Kreuzfahrern zu, aber für viele andere stammt sie aus römischer oder byzantinischer Zeit. Das Bauwerk dürfte von den Arabern restauriert und vergrößert worden sein, während es die Kreuzfahrer zur bedeutendsten Festung im Libanon ausgebaut haben.
Der Kreuzritterkönig von Jerusalem, Foulques von Anjou, eroberte die Festung vom arabischen Gouverneur von Damaskus und übergab sie 1138 den Kreuzrittern von Sidon. Fünfzig Jahre später belagerte Saladin die Burg und konnte sie nach zweijähriger Belagerung 1190 einnehmen. Dank eines Abkommens kehrte die Festung 1240 in den Besitz der Kreuzfahrer zurück. 1260 erwarben die Tempelritter die Burg von dem Herrn von Saida, aber bereits 1268 fiel sie in die Hände des Mameluken Sultans Al Zahir Baybar. Zuvor hatten die Tempelritter dort eine kleinere Festung, die Neue Burg, errichtet. Anfang des 17. Jh. wurde sie von Fachreddin restauriert, aber kurze Zeit später von Hafez Pascha belagert, Gouverneur von Damaskus, der sie teilweise mit seiner Artillerie zerstörte.
In den späten 1970er Jahren, während der Libanesische Antikendienst begann, die Zitadelle zu restaurieren, mussten die Arbeiten wegen der wiederholten Bombardierungen durch die israelische Luftwaffe abgebrochen werden. Seit 1982 lag es in dem von den Israelis besetzten Grenzgebiet. Erst seit Mai 2000 ist die Festung für Besucher wieder geöffnet.
Die Festung wurde auf einem Felsenhügel in einer Höhe von 710 m ü.d.M. errichtet. Die topographischen Bedingungen haben den Erbauungsplan entscheidend beeinflusst und zu einem fast rechteckigen Grundriss geführt. Auf der Ostseite überragt die Burg das 300 m tiefe Tal des Litani-Flusses, auf den anderen drei Seiten ist sie von einem Wassergraben umgeben.
Trotz des so schlechten Erhaltungszustands sind die wesentlichen Elemente der Burg noch vorhanden und lassen sich bestimmen. An beiden Enden der recht gut bewahrten südlichen Mauer steht ein sehr ansehnlicher Turm. Die Mauer selbst ruht auf einer Abdachung mit flachen, geglätteten Steinen rings um die Felsenplattform, auf der sich die Festung befindet. Von ihren ursprünglich drei Stockwerken ist das obere gänzlich zerstört. Der Haupteingang, der zum Erdgeschoss führt, befindet sich auf der Ostseite der Anlage und wird durch drei Türme geschützt, auf denen eine größere Zahl von Verteidigern postiert werden konnte. Ein weiterer Eingang in der südöstlichen Ecke führt zum oberen Stockwerk, während man durch den dritten Eingang im Südwesten, der von Pechnasen überragt wird, in den zentralen Innenhof gelangt. Innerhalb der Festung ist fast nichts erhalten, abgesehen von der östlichen Mauer sowie Eingang und Treppe zu einem großen Turm in der Mitte der restlichen Seite. Bei dem überwölbten Bauwerk, das man auf der Ostseite bemerkt, könnte es sich um eine Kirche oder eine Versammlungshalle aus dem 13. Jh. handeln. Auf der Nordseite kann man die Reste zweier Türme erkennen sowie eine große Zisterne, die einen Teil des die Festung umgebenen Wassergrabens einnimmt.