Deir es-Salib
Unter den Klöstern und Kapellen im Wadi Qadisha erregt das „Kloster des Kreuzes“ mit seinen Einsiedeleien in den Felsengrotten die besondere Aufmerksamkeit des Besuchers. Sei es, weil es so schwer zugänglich ist, sei es wegen der Nacktheit und Bescheidenheit des Rahmens. Es scheint, dass es einst schon trotz der Seile und Leitern schwierig war, zu den Felsenhöhlen der Anachoreten zu gelangen, die abgeschnitten von der Welt nur von der Liebe Gottes lebten. Die vorhandenen Inschriften, von denen einige bis mindestens ins 13. Jh. zurückgehen, sowie Wandmalereien sind allesamt in einem schlechten Zustand. Erkennbar sind kalzedonische Spuren, Schriftreste in Arabisch und Altsyrisch, Bruchstücke von Fresken, unglücklicherweise angegriffen durch Erosion oder weil sie mutwillig beschädigt wurden.
Besonders Deir es-Salib zog Eremiten und Mönche aller Konfessionen an. Zu anderer Zeit war es auch ein Sammelpunkt für libanesische Christen.
Mar Antonius bei Qozhaya
Eines der imposantesten Klöster in 950 m Höhe im Wadi Qadisha. Die Anfahrt erfolgt Richtung Tripoli, bei Chekka weiter Richtung Ehden über Amioun, Tourza und Aarbet-Qozhaya. Aus dem Altsyrischen abgeleitet, bedeutet Qozhaya „Schatz des Lebens“. Mit „Schatz" ist Christus selbst gemeint, den die Mönche fanden, als sie die irdischen Güter aufgaben und sich als Besitzlose dem Gebet hingaben – das „Leben“ ist der Reichtum an Wasser in diesem Tal. Der Ursprung des Klosters des HI. Antonius geht zurück bis in das 5. Jh., als sich in diesem Gebiet das Klosterleben entwickelte und ausbreitete.
Der Konvent, Musterbeispiel einer religiösen Gemeinschaft, war der erste, der einigen Historikern zufolge um 1585 eine Druckerpresse installierte. Der erste gedruckte Text war das Buch der Psalmen, das 1610 erschien und sich im Besitz der Bibliothek der Universität St. Esprit Kaslik befindet. In der Folgezeit wurden andere liturgische und religiöse Bücher in Qozhaya gedruckt.
Die Klosterkirche, gemeinsames Werk von Natur und Mensch, ist eine in den Felsen geschnittene Grotte. Im oberen Teil steht eine Reihe von Arkaden auf einem Dutzend rosenfarbenen Sockeln, die wiederum auf Kupfergestellen ruhen. Ihre Fassade mit kleinen Säulen, die maurische Pforte und das dreifache Glockentürmchen heben sich kaum vom Felsenhintergrund ab. Die Zellen, die wie Schwalbennester an der Felsenwand zu kleben scheinen, boten einst den ersten Einsiedlern Schutz.
Die Grotte des HI. Antonius heißt örtlich allgemein die „Grotte der Verrückten“. Hier wurden die Wahnsinnigen, die Besessenen und die von bösen Geistern Befallenen gefangen gehalten und der Wachsamkeit des HI. Antonius überantwortet. Die Ketten, mit denen sie an den Felsen angekettet waren, kann man mit einem leisen Schaudern betrachten.
Heute lebt ein Priester, Pater Antonius Chayna, Doktor der Theologie, hier in einer Zelle und führt so die strenge klösterliche Tradition der Kasteiung, des Gebetes und der absoluten Hingabe an Gott fort.
Hammatoura
Eingebettet in die Faltungen des Felsens ist das Kloster nur sehr schwer zugänglich und bietet einen eindrucksvollen Anblick. Dieses in der Nähe von Amioun und Kousba gelegene Kloster ist reich an mittelalterlichen Wandmalereien, die in den 90er Jahren zufällig durch einen Brand freigelegt wurden. Die meisten Pilger und solche, die einem Gelübde folgen, gehen den steilen, sich windenden Weg und erleben dabei die umgebende Landschaft, die von großer Schönheit ist.