Die Entstehung des Christentums

In den Jahren 27-30 n. Chr. lehrte Jesus in Sidon, Tyrus und Qana (die Hochzeit von Kanaa!). Der Apostel Paulus hielt sich mehrfach in Phönizien auf, erste christliche Gemeinden entstanden in den Küstenstädten. Als erste große Basilika des Christentums wurde 314-317 die Bischofskirche von Tyrus errichtet. Kurze Zeit später wurde das Christentum Staatsreligion und bildete bis ins letzte Jahrhundert die religiöse Mehrheit.

Magdouche Marienprozession

Im Laufe seiner Geschichte hat das Christentum immer wieder seine Gestalt, Inhalte und Auffassungen entsprechend den geistigen Strömungen und politischen Verhältnisse der Zeit verändert.

Während anfangs die innerchristlichen Streitigkeiten lediglich zu innenpolitischen und sozialen Spannungen führten, spaltete sich die Kirche in der Folge in zahlreiche Untergruppen auf.
Auf dem ersten bedeutenden Konzil, dem Konzil von Nicaea 325, verkündete der Kaiser ein Glaubensbekenntnis, das für alle Christen im Reich als orthodox (rechtgläubig) und katholisch (allgemeingültig) zu betrachten war: Das apostolisch-nicäische Christentum wurde zur katholischen Staatsreligion!

Der Hauptstreit in der Kirche wurde dadurch nicht beigelegt. Es ging um die Natur Christi. So war das Christentum im Vorderen Orient von Anfang an von eigenem philosophisch-religiösem Gedankengut durchdrungen und ließ sich nicht in ein von Konstantinopel aufgezwungenes Schema pressen. Christen und Mönche waren Anhänger des Monophysitentums.
Die Lehre von der einen, reinen göttlichen Natur Christi entsprach dem traditionellen religiösen Empfinden mehr als die orthodoxen Vorstellungen, dass Christus wahrer Gott und Mensch in einer Person sei.

Schließlich führte dieser Streit zur ersten Spaltung. Als auf dem Konzil von Chalkedon 451 Christus in zwei Naturen unvermischt, unverwandelt und ungetrennt anerkannt wurde, trennten sich die ägyptische Kirche (Kopten), die Westsyrer (Jakobiten) und die Armenische Kirche von der byzantischen Reichskirche, den Melkiten (Kaiserlichen).

Im Jahr 1054 entzweiten sich das abendliche und das morgenländische Christentum endgültig voneinander.