Die Verfasser des Alten Testaments wandten in ihren Schriften oft den Blick zum Berg Libanon und zum Hermon (schneebedeckt im Hintergrund des Fotos), deren Gipfel noch heute am Horizont aufragen. Die Zedern des Libanon, der Anblick seiner Berge, der Duft seiner Wälder, Wiesen und Obstgärten, seine lebhaften Wasserfälle und der ewige Schnee auf den Bergeshöhen sind in den Psalmen und im Hohen Lied Salomons verewigt worden. Es ist wahrhaftig das Land von Milch und Honig, wie es einst besungen wurde. In der Bibel finden der Libanon, seine Orte und Gegenden an über 400 Stellen Erwähnung.
Der Libanon war einer der ersten Landstriche, die die Frohe Botschaft erreichte. Die Evangelien berichten, dass Jesus vor allem in Tyrus und Sidon/Saida predigte und dort Wunder vollbrachte. So ist der Libanon bedeutender Teil des Heiligen Landes, in dem Christus wandelte. Hier entstanden in der Zeit der Apostel die ersten christlichen Gemeinden, die der Hl. Paulus besuchte. Die Schriften der Apostel berichten, dass Paulus auf seinem letzten Weg nach Jerusalem, wo er festgenommen wurde, durch Tyrus kam.
Gibt es für ein Land antiker, geistiger und kultureller Tradition eine noch außergewöhnlichere Auszeichnung?
Aus geographischer Sicht ist Phönizien seit dem frühesten Altertum eine natürliche Brücke für die Armeen, die Kaufleute und die Reisenden – später auch für die ersten Missionare, die die Apostel begleiteten. Zwischen dem Libanongebirge und dem Mittelmeer eingeengt, ist diese nord-südorientierte Landzunge eine bevorzugte Verkehrsachse. Jesus hat diesen Weg benützt, um nach Tyrus und Sidon zu gelangen, ebenfalls nach Caesarea Philippi, der von Herodus Philippus zu Ehren des römischen Kaisers Cäsar Augustus gegründeten Stadt. Zu Christus' Zeiten hieß dieses im heutigen Südlibanon gelegene Gebiet Trachonitis. Die Berechnungen des Astronomen Dionysius des Kleinen ergaben, dass Jesus sich hier in den Jahren 28 und 29 der christlichen Zeitrechnung aufgehalten hat.