Zur Entstehung des Nahost-Konfliktes

Kurze Übersicht

Wie die meisten Konflikte des 20. Jahrhunderts ist auch der Nahost-Konflikt eine Folge des 1. Weltkrieges. Bis 1918 gehörte der gesamte Nahe Osten zum Osmanischen Reich. Jenes war 1914 an der Seite von Deutschland und Österreich-Ungarn in den Krieg eingetreten – der Gegner war Großbritannien. Während des Krieges machten die Briten Versprechungen in alle Richtungen. Den Arabern versprachen sie ein unabhängiges Reich, wenn sie gemeinsam mit ihnen gegen die Türken kämpfen würden, den Franzosen die Aufteilung der Interessengebiete, den Zionisten die Errichtung einer „nationalen Heimstätte“ (also eines jüdischen Staates) in Palästina.

Von 1919 an war Großbritannien die entscheidende Macht im Nahen Osten. Entgegen der einstigen Zusage sollte es keinen unabhängigen arabischen Staat geben, sondern mehrere kleine. Sie wurden entsprechend den britischen Interessen eingerichtet, die Grenzen wie mit einem Lineal gezogen. Probleme gab es zunächst in Syrien und im Irak, vor allem aber in Palästina, wo die Zionisten der britischen Zusage nun Taten folgen lassen wollten. Das bedeutete die Einwanderung von Juden gegen den erklärten Willen der einheimischen arabischen Bevölkerung.

1937 dachten die Briten an eine Teilung Palästinas in zwei Staaten. Im Vorfeld des 2. Weltkrieges zogen sie dann jedoch die Notbremse: Mit Blick auf Hitler wurde die jüdische Einwanderung gestoppt, es sollte keinen jüdischen Staat geben.

Am Ende des 2. Weltkrieges blieben die Briten zwar bei ihrer Haltung, aber die Zionisten fanden nun im neuen US-Präsidenten Harry S. Truman einen Verbündeten. Weder spielte dabei der Holocaust eine Rolle, noch war Truman überzeugter Zionist – im Gegenteil. Den Ausschlag hatten innenpolitische Ziele geliefert, und das waren schlicht und ergreifend die Wählerstimmen von knapp 5 Mio. Juden, die in den USA lebten.

1947 zogen sich die Briten zurück, nun empfahl die UNO die Teilung Palästinas. Schließlich wurde Israel im Mai 1948 gegründet. Aus dem bis dato jüdisch-palästinensisch-britischen Konflikt wurde nun ein israelisch-arabischer. Gleichzeitig wurde der gesamte Nahe Osten nicht zuletzt wegen des Erdöls ein wichtiger Schauplatz im Kalten Krieg. Ein Krieg folgte dem anderen, meist in Stellvertretermanier, auch die Sowjets drohten mehrfach mit ihrem Eingreifen. Die Wurzeln für den Konflikt liegen in dem historisch begründeten Anspruch auf das so genannte Heilige Land – eine Bezeichnung, die Israel stets für sich beansprucht, ungeachtet der Tatsache, dass u.a. auch Jordanien, Syrien, der Libanon Teile des Heiligen Landes sind.