Wadi Qadisha / Heiliges Tal

Anfahrt

Von Beirut in Richtung Tripoli bis Batroun. Abfahrt Chekka – weiter Amiun – Richtung Bcharré – Kousba – Tourza
ca. 100 km, Fahrtzeit 1 1/2 Std.

Wadi Qadisha bei Bcharré

Information

Das Wadi Qadisha gehört neben den Al Shouf-Bergen zu den schönsten und eindrucksvollsten Landschaften des Landes. Seit 1998 UNESCO Naturdenkmal, ist das Heilige Tal, so der deutsche Name, vor allem für die Geschichte des frühen Christentums von größter Bedeutung.
Im Laufe des 6. Jh. kamen aufgrund innerchristlicher Streitigkeiten die ersten Christen aus dem Orontes-Tal im heutigen Syrien hierher, um sich in den Höhlen des Bergmassivs zu verstecken. Streitpunkt war das Monophysitentum – hierbei geht es (von griech.: monos „einzig“ und physis „Natur“) um die christologische Position, Christus sei vollkommen göttlich und habe nur eine Natur, nämlich eine göttliche – im Gegensatz zur Position von Chalcedon (451), der eine radikale Zweinaturenlehre Christi vertritt, nach der die göttliche und die menschliche Natur Christi völlig unvermischt und ungetrennt nebeneinander stehen. Im Vorderen Orient waren die Monophysiten stärker vertreten als in Byzanz, so dass sich in der Orontes-Ebene die Ablehner der monophysitischen Richtung, die in jenem Gebiet in der Minderheit waren, um den Mönch Johannes Maro sammelten. Die nach ihm benannten Maroniten ließen zwar nichts unversucht, gegen die nach ihrer Meinung Irrlehre der Jakobiten zu bekämpfen, unterlagen allerdings und mussten sich in Sicherheit bringen. So zogen sie in die nördlichen Libanonberge und fanden im Qadisha-Tal ein geeignetes Versteck.
Im Laufe der Jahrhunderte führten die frommen Einsiedler in Höhlen ein asketisches Leben, das ihnen später den Ruf von Heiligen brachte. Sie bauten vor ihren Höhlen Klöster, die fast wie Nester an den Felsen zu kleben scheinen. In dieser natürlichen Festung überlebten die Maroniten die Auseinandersetzungen durch die Jahrhunderte.
Für die Libanesen ist dieses Tal die geistige Wiege ihrer christlichen Gemeinschaft – der maronitische Patriarch besitzt hier noch seinen Sommersitz.

Hinweise, Sehenswürdigkeiten

  • viele Klöster
  • Hier kommen Wanderfreunde auf ihre Kosten (unbedingt auf gutes und festes Schuhwerk achten!)
  • Qadisha-Grotte