Drusen - Seite 2

Vom offiziellen Islam wurden die Drusen häufig als Abtrünnige verfolgt. Sie lebten meist mit den christlichen Maroniten friedlich zusammen, vermischten sich jedoch nicht mit der christlichen Bevölkerung.

Im Libanon erlebt diese Religionsgemeinschaft ihre größte Machtentfaltung. Das Gebirge des Chouf und des Metn sind seit dem elften Jahrhundert das traditionelle Siedlungsgebiet der Drusen im Libanon. Das jahrhundertelange freundschaftliche und kooperative Verhältnis zwischen Drusen und Maroniten schlug während des Bürgerkrieges in einen unversöhnlichen Streit zwischen ihnen um. Der Grund hierfür liegt in der Mitte des vorherigen Jahrhunderts, als Drusenkrieger im Dienst der Hohen Pforte die Maroniten im Libanon und in Syrien angriffen. Es kam zu Massakern, in deren Verlauf ganze Dörfer bis auf die Grundmauern zerstört wurden. Die Drusen des Libanon setzten sich (vor allem in der Progressiven Sozialistischen Partei), wie andere ehemalige Bürgerkriegsparteien auch, für eine Veränderung oder Abschaffung des im Nationalpakt niedergelegten politisch-religiösen Proporz ein.

Druse im Souk in Sidon, Nussverkäufer

Man nimmt an, dass etwa 400.000 Drusen im Libanon leben. Die Drusen fühlen sich auch heute noch benachteiligt; sie fordern die gleichen Rechte im Staat wie die christlichen oder muslimischen Gruppierungen. Es kommt regelmäßig zu Treffen der Notabeln der Drusengemeinde im Libanon unter dem Vorsitz von Scheich Akl, dem geistigen Führer dieser Gemeinde. Innerhalb dieser Versammlungen werden Fragen, die die Drusengemeinde im Libanon betreffen, besprochen.

Den Drusen stehen acht Parlamentssitze zu.