Dabke
Der absolute Favorit – ein unverzichtbares Element bei jedem libanesischen Fest.
Beginnt jemand auf der Derbekke, der „Bechertrommel“, die allbekannten Rhythmen zu spielen, lässt sich kaum jemand lange bitten – es ist Zeit für den Dabke, den beliebten Folkloretanz, der in Libanon wie in den umliegenden Ländern eine Hochzeit erst zu einer wahren Hochzeit und ein Picknick erst zu einem richtigen Picknick macht. Männer und Frauen halten sich an den Händen oder fassen sich an den Schultern, nun wird getanzt oder – wie es der Name Dabke schon sagt – mit den Füßen auf den Boden gestampft.
Man sollte sich von der vermeintlichen Einfachheit des Tanzes nicht täuschen lassen. Die Schritte werden vom ersten Tänzer vorgegeben und vielseitig variiert, der Trommler wird seine Freude daran haben, das Tempo allmählich zu steigern. Mit den Baalbek-Festspielen setzte sich der Dabke, der inzwischen in speziellen Schulen im ganzen Land unterrichtet wird, ab den frühen 60er Jahren auch als professioneller Tanz durch.
Seinen Ursprung hat er jedoch in alten Zeiten, als die Häuser der libanesischen Bergdörfer noch aus Baumästen bestanden und mit Lehm bedeckt waren. Es war die Zeit vor den heutigen Ziegeldächern, und da der Lehm durch Wind und Wetter in Mitleidenschaft gezogen war, musste er alljährlich vor Einbruch des rauen Winters erneuert werden. In einer dörflichen Gemeinschaft, die keine abgrenzenden Gartenzäune, sondern gemeinsames Arbeiten schätzte, bat der jeweilige Hausbesitzer Nachbarn und Freunde um Hilfe. Die Männer hielten sich an den Händen und stampften den Lehm fest – um effektiv zu sein, musste dies natürlich in einem gemeinsamen Schritt und Rhythmus erfolgen.
So entstand der Dabke. Als diese Arbeit später durch eine Steinrolle übernommen wurde, hatte sich die Tradition ihren Platz schon erobert – den Dorfplatz, auf dem der Dabke nun als Gemeinschaftstanz der Freude an Rhythmus und Bewegung seinen spezifischen Ausdruck gab und bis heute noch gibt.
Bauchtanz
Im Westen bekannter, für die libanesische Alltagswelt jedoch von geringerer Bedeutung ist der „Bauchtanz“ oder besser gesagt der „orientalische Tanz“. In seinem Ursprung ein religiöses Ritual und vom Westen in orientalischer Manier v. a. als Ausdruck der gerühmten und Phantasie anregenden orientalischen Sinnlichkeit aufgefasst, bleibt der Tanz in der heutigen libanesischen Gesellschaft auf verschiedene exklusive Veranstaltungen und Lokale beschränkt.