Kreuzritter und Kreuzzüge - Seite 2

Geschichte der Kreuzzüge

Aufgrund der Bedrängung des Byzantinischen Reiches durch die muslimischen Seldschuken hatte der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos im Westen um Hilfe angefragt. Papst Urban II. hatte 1095 denn auch auf der Synode von Clermont zum ersten Kreuzzug aufgerufen, um die heiligen Stätten der Christenheit zu befreien. Allerdings war Jerusalem zum Zeitpunkt des „Kreuzzugaufrufs“ im Jahr 1095 vorübergehend im Besitz der Seldschuken, welche christliche Pilger weitgehend ungestört gewähren ließen.

Als die verschiedenen Kreuzfahrerheere Ende 1096 die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel erreichten, traten weitere Probleme auf: Obwohl die Byzantiner einen Kreuzzug keineswegs herbeigewünscht hatten (sie hatten vielmehr auf Söldner aus Europa gehofft) und den Kreuzfahrern auch nicht ganz grundlos misstrauten – manche von ihnen, wie die unteritalienischen Normannen, hatten zuvor schon gegen Byzanz gekämpft –, unterstützte Alexios sie zunächst, zumal sie ihm einen Treueeid schworen und die Kreuzfahrer ebenfalls auf den Kaiser angewiesen waren. Im Frühjahr 1097 machte sich das Heer auf den Weg, und bald schon stellten sich erste Erfolge ein, wie die Eroberung von Nikaia, das vertragsgemäß den Byzantinern überlassen wurde. Nach schweren Kämpfen, unter anderem bei der Einnahme Antiochias, endete dieser Kreuzzug mit der Eroberung Jerusalems im Juli 1099, bei der es zu blutigen Massakern an den verbliebenen Bewohnern kam – ungeachtet der Religionszugehörigkeit. Es folgte die Entstehung der ersten Kreuzfahrerstaaten Königreich Jerusalem, Fürstentum Antiochia, Grafschaft Edessa und Grafschaft Tripolis.

Klassische Zeitleiste der Kreuzzüge

In der Geschichtswissenschaft werden insgesamt sieben Kreuzzüge (Orientkreuzzüge) als offizielle Kreuzzüge unterschieden, wenn auch weitere kriegerische Handlungen unter dem Namen „Kreuzzug“ stattfanden. Die Zählung ist in der Fachliteratur nicht ganz einheitlich, da manche Kreuzzüge nicht einhellig als eigenständige Kreuzzüge gewertet werden.

Erster Kreuzzug: 1096–1099, Ziel: Jerusalem

  • Volkskreuzzug: 1096, Ziel: Jerusalem
  • Deutscher Kreuzzug von 1096, Ziel: eigentlich Jerusalem
  • Kreuzzug von 1101: Ziel: Jerusalem
  • Kreuzzug Sigurds von Norwegen: 1108–1111, Ziel: Jerusalem/Sidon

Zweiter Kreuzzug: 1147–1149, Ziel: eigentlich Edessa, letztlich Damaskus

  • Wendenkreuzzug: 1147, Ziel: Germania Slavica

Dritter Kreuzzug: 1189–1192, Ziel: Jerusalem

  • Kreuzzug Heinrichs VI.: 1197–1198, Ziel: Jerusalem

Vierter Kreuzzug: 1202–1204, Ziel: eigentlich Ägypten/Jerusalem, letztlich Konstantinopel

  • Kinderkreuzzug: 1212, Ziel: Jerusalem
  • Albigenserkreuzzug: 1209–1229, Ziel: Okzitanien

Fünfter Kreuzzug:

  • Kreuzzug von Damiette: 1217–1221, Ziel: eigentlich Jerusalem, letztlich Ägypten
  • Kreuzzug Friedrichs II.: 1228–1229, Ziel: Jerusalem (wird teilweise auch als sechster Kreuzzug bezeichnet)

„Kreuzzug der Barone“ von Theobald IV. von Champagne: 1239–1240, Ziel: Askalon/Damaskus, sowie von Richard von Cornwall: 1240–1241, Ziel: Askalon/Jerusalem

Sechster (oder siebter) Kreuzzug: 1248–1254, Ziel: Ägypten/Jerusalem

  • Hirtenkreuzzug von 1251: Ziel: eigentlich Ägypten

Siebter (oder achter) Kreuzzug: 1270, Ziel: Tunis/Jerusalem

Kreuzzug des Prinzen Eduard: 1270-1272, Ziel: Akkon/Jerusalem

  • Aragonesischer Kreuzzug: 1284–1285, Ziel: Girona
  • Hirtenkreuzzug von 1320: Ziel: eigentlich Andalusien
  • Kreuzzug gegen Alexandria: 1365, Ziel: Ägypten
  • Kreuzzug gegen Mahdia: 1390, Ziel: Eindämmung der Piraterie
  • Kreuzzug von Nikopolis: 1396, Ziel: Eindämmung des osmanischen Vordringens in Europa

Auch die schwedischen Eroberungsfeldzüge gegen die Heiden in Finnland im 13. Jahrhundert werden als Kreuzzüge bezeichnet. Im 14. Jahrhundert wurden über 50 Kreuzzüge gegen die damals heidnischen Pruzzen und Litauer geführt. Diese vom Deutschen Orden organisierten Feldzüge bezeichnete man auch als „Preußenfahrten“ oder „Litauerreisen“. Das 15. Jahrhundert weist vier Kreuzzüge gegen die Hussiten auf. Von 1443 bis 1444 fand ein meist als „letzter Kreuzzug“ eingestufter Feldzug gegen das Osmanische Reich statt, der in der Schlacht bei Warna scheiterte.

 

Quelle: Wikipedia